Botswana Safari: vom Hubschrauberflug zur Einbaumfahrt

Es wirkt wie Magie, was sich in Botswana in der Trockenzeit abspielt: Die gleißende Sonne steht hoch über der kargen Landschaft, und doch zieht sich ein Geflecht aus anschwellenden Binnenflüssen wie eine pulsierende Lebensader durch das Land. Tiere und Vögel stillen hier ihren Durst, jagen, finden Nahrung und überleben. Der Widerspruch von Flut und Trockenheit prägt das Okavango-Delta. In Wahrheit sind natürlich keine übernatürlichen Kräfte am Werk, sondern vielmehr die Wunder der Natur.

Während der Regenzeit fließen etwa elf Kubikkilometer Wasser aus dem Hochland des benachbarten Angola ab. Sie bahnen sich über eine Distanz von rund 1.600 Kilometern ihren Weg bis nach Botswana. Mit einer Fläche fast so groß wie Schleswig-Holstein entsteht so das größte Binnendelta der Welt. Selbst wenn Mutter Natur in der glühend heißen Trockenzeit von Botswana den Lebewesen das Wasser in Form von Regen verwehrt, so sorgt sie sozusagen per Landweg für Abhilfe. Das daraus resultierende Ökosystem ist ebenso fragil wie einzigartig schön.

Der afrikanische Kontinent ist bekanntlich reich an faszinierenden Safari-Reisezielen. Aber keine andere Region Afrikas ist auch nur annähernd so facettenreich wie diese. Erleben Sie das geheimnisvolle Okavango-Delta in Botswana daher am besten aus verschiedenen Blickwinkeln:

Safari-Camps im Okavango-Delta werden meist von kleinen Charterflugzeugen mit einer Handvoll Passagieren angeflogen. Oft ist dies das einzig praktikable Mittel, um an diese abgelegenen Orte zu gelangen.

Günstiger Nebeneffekt ist, dass Sie bei der Anreise gleich einen guten Überblick über das Gelände bekommen.

Sonia Bonani – Afrika-Expertin Enchanting Travels

Sie überfliegen die Wälder nackter Mopane-Bäume, deren herabgefallene Blätter einen tiefroten Teppich aus Laub bilden. Erst aus der Luft erkennen Sie die weit verzweigten Pfade der Elefanten, die auf ihren beschwerlichen Märschen durch den Busch von Wasserstelle zu Wasserstelle ziehen. Sie sehen die grün gesäumten Flussläufe des Deltas und die unzähligen Inseloasen, die einst aus Termitenhügeln entstanden sind. Aus der Vogelperspektive bekommen Sie ein Gefühl vom komplexen Zusammenspiel zwischen Land, Wasser und Tierwelt.

Die Flüge dauern zwischen zwanzig Minuten und über einer Stunde – Zeit genug, um Giraffen, Gnus, Büffel, Zebras, Strauße und Elefanten zu beobachten. Beim Flug zeigt sich zudem sehr anschaulich, wie sich die öden Weiten der trockenen Landschaft in ein sattes Grün verwandeln, je tiefer Sie in das Herz des Deltas vordringen.

Klar, eine Pirschfahrt können Sie auch in anderen Ländern unternehmen. Aber eine Pirschfahrt im Okavango-Delta ist mit nichts zu vergleichen. Aus der Ferne wirkt das Delta wie plattes Land, doch der Boden ist zerklüftet. Machen Sie sich gefasst auf eine wilde Fahrt über unbefestigte Straßen, bei der Sie auf Ihrem Sitz hin und her geworfen werden. Sie werden sich fühlen, als entdeckten Sie unbetretenes Neuland. Noch aufregender wird es, wenn Ihre Guides plötzlich den Kurs verlassen, weil sie einen Geier erspähen, der auf Beute lauert.

Das plötzliche Geschrei von Vögeln und Pavianen deutet auf die Anwesenheit eines Raubtiers hin: Ist es ein Löwe, ein Gepard, ein Leopard, eine Hyäne? Spüren Sie das Adrenalin, wenn Sie einem scheuen Tier durch das Gestrüpp und das hohe Gras folgen.

Das Beste an Pirschfahrten in Botswana und im Okavango-Delta ist jedoch oft die Exklusivität.

Lisa Weidner – Safari-Expertin Enchanting Travels

Viele der Camps befinden sich auf privaten Konzessionen und nicht in öffentlichen Nationalparks. Die Camps sind nur für eine Handvoll Gäste ausgelegt, sodass auch nur wenige Fahrzeuge unterwegs sind – also keine großen Safari-Gruppen, die im eigenen Auto um die besten Aussichtspunkte konkurrieren. Sie können in aller Ruhe im Fahrzeug Platz nehmen und dem Schauspiel der Natur folgen. 

Wenn Sie Ihre Nerven auf die Probe stellen wollen, dann empfiehlt sich eine Buschwanderung. 

Wenn nichts zwischen Ihnen und der Wildnis steht, werden Sie rasch merken, dass die Natur sich nicht an die Regeln des Menschen hält.

Im Gänsemarsch geht es durch messerscharfes Gras und über sandigen Boden. Zwei Guides – einer vorne, einer hinten – machen Sie unterwegs auf unscheinbare Kleinigkeiten aufmerksam, auf mannigfaltige Spuren, die von den Lebewesen im Busch erzählen: hier die Fährte von Löwen und Hyänen, dort die Hinterlassenschaften von Gnus, dann umgeknickte oder umgestürzte Bäume, die auf Elefanten hindeuten, bis hin zu Erdlöchern, in denen wohl Flusspferde schliefen.

Sie passieren die blutenden Marula-Bäume, während Sie stets Abstand zu den Leberwurstbäumen halten, dessen Früchte an dicke Würste erinnern, die von den Ästen baumeln. Giraffen, Zebras und Antilopen beäugen Sie skeptisch. Die besonders scheuen Tiere huschen aufgeschreckt davon, während andere unbekümmert weitergrasen.

In der Ferne sehen Sie Elefanten, die sich im Schatten der mächtigen Kalahari-Apfelblattbäume einfinden. Sie lernen zu unterscheiden, ob es sich um männliche Elefantenbullen handelt, die eine potenzielle Bedrohung darstellen, oder um eine Familienherde, die Ihnen keine Beachtung schenkt. Wenn Sie zu Fuß durch die Wildnis gehen, ist ein respektvoller Abstand unentbehrlich für ein friedliches Miteinander. 

Bei meiner ersten Bootsfahrt auf dem Fluss Cubango erspähte der Guide nach nur fünf Minuten eine Sitatunga, die im hohen Gras am Flussufer graste. Durch die Gruppe ging ein erstauntes Gemurmel, während vorsichtig die Kameras gezückt wurden. Die Sitatunga ist eine in den Sümpfen und Papyrus-Flussmarschen lebende Antilope, die so scheu ist, dass selbst die erfahrensten Safarigänger beim Anblick in Verzückung gerieten. Und das ist nur ein kleines Beispiel für die vielen magischen Begegnungen, die eine Bootssafari mit sich bringt.

Wenn man mit dem Flussboot das Delta hinunterfährt, wird man auf beiden Seiten von einer dicken Wand aus Schilf und Papyrus umschlossen. Dadurch ähneln die Flüsse den Gängen eines Labyrinths, das man immer nur bis zur nächstfolgenden Flussbiegung sieht. Flusspferde halten im Wasser ihre Stellung und tauchen gerade so weit auf, dass Sie die Eindringlinge ­– also Sie – mit ihren bedrohlichen Augen mustern können. Erfahrene Guides vermeiden Konfrontationen und lenken das Boot in jene Wasserläufe, in denen sich durstige Elefanten einem erfrischenden Bad hingeben.

Die Bewegung der Welse am Rande des Flusses erweckt den Eindruck von kochendem Wasser, während hungrige Krokodile auf der Lauer liegen. Hunderte von Silberreihern flattern um Sie herum wie Blätter in einer Windhose. Pfeilschnell lassen sie sich ins Wasser hinabstürzen, um Fische zu fangen. Zwei Schreiseeadler in der Krone eines Afrikanischen Ebenholzbaums beobachten das rege Treiben.

Bei einer Safari mit dem Boot sind Sie einfach mitten im Geschehen, denn Sie treiben in der Lebensquelle der ganzen Region.

Bianca Geldmacher – Afrika-Expertin Enchanting Travels

Das Okavango-Delta vom Hubschrauber aus zu sehen, war einer der schönsten Momente, die ich je erlebt habe. Die Flüge werden wahlweise in Hubschraubern mit oder ohne Tür durchgeführt. Ohne Tür ist das Ganze noch einmal ein Stück aufregender und dramatischer. Der Hubschrauber fliegt so niedrig, dass Sie der Landschaft ganz nahe kommen und die frische Luft des Deltas wahrnehmen können. Wie auch vom Flugzeug aus bekommen Sie einen Eindruck von der überwältigenden Vielzahl von Tieren. Aber im Gegensatz zum Flugzeug erfährt man vom Piloten die Entstehungsgeschichte, das Ökosystem und die Flora und Fauna der Deltaregion.

Das Beste an einem Hubschrauberflug ist jedoch, dass der Pilot sich auf bestimmte Tiere konzentrieren kann, um sie näher zu betrachten.

Sonia Bonani – Afrika-Expertin Enchanting Travels

Auf einer Insel zwischen Feigen- und Palmbäumen entdeckten wir eine größere Gruppe von Elefanten. Der Pilot ließ den Hubschrauber sinken und umkreiste vorsichtig die Herde, die sich nicht beirren ließ. So konnten wir diese Tiere aus unglaublichen Perspektiven beobachten – auch und gerade für Tierfotografen natürlich eine besondere Gelegenheit! Aus der Luft wirkt das Land unendlich weit und lässt selbst diese sanften Riesen winzig erscheinen.  

Die althergebrachte Art der Fortbewegung an Bord eines Einbaumes ist wohl die ungewöhnlichste Art, das Okavango-Delta zu erkunden. Das Mokoro ist genial in seiner Schlichtheit. Traditionell werden die langen Stämme des Leberwurstbaumes ausgehöhlt und dienen den hiesigen Dorfbewohnern als Transportmittel. Da das Wasser selbst an den tiefsten Stellen nur wenige Meter tief ist, wird das Mokoro anhand einer sogenannten Stocherstange fortbewegt, sodass es mit gemütlichen acht Stundenkilometern über die spiegelglatte Oberfläche gleitet. Nur das Eintauchen der Stange und das Rascheln des wilden Salbeis durchbrechen die hypnotische Stille.

Weiße und gelbe Lilien und Seerosenblätter schmücken das Wasser, während Braunmantel-Scherenschnäbel, Nilgänse und Sporngänse mit ihren scharfen Krallen an den Ufern tanzen. Das Blaustirn-Blatthühnchen scheint auf wundersame Weise über das Wasser zu gehen, wenn es federleicht auf den im Wasser treibenden Schwimmpflanzen steht. Im Mokoro sitzt man so niedrig, dass man zu Elefanten, Zebras und Giraffen aufschauen muss, und zwar aus einer noch niedrigeren Position, als man es an Land gewohnt ist. Gelegentlich hört man das Tröten von Elefanten und das Trillern von Kiebitzen.

Die von den Mokoros befahrenen Wasserläufe werden von Flusspferden frequentiert, die Sie mit etwas Glück vom Wasser aus beobachten können. Die erfahrenen Guides gehen so vorsichtig und leise vor, dass man vor Aufregung manchmal das eigene Herzklopfen vernehmen kann. Nicht zuletzt bringt Ihnen eine Fahrt im Mokoro auch die regionale Kultur der Menschen näher.

Diese ruhige, gelassene Art der Fortbewegung ist kontemplativ, meditativ und fast schon therapeutisch. Sie werden sich nie entspannter und derart im Einklang mit der Welt fühlen – für uns ein absolutes Muss in Botswana!

Haben wir Ihnen Lust auf eine Botswana Safari gemacht? Dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung, und wir stellen Ihnen eine unvergessliche Reise zusammen!