Sri Lanka Reisebericht - „Ten minutes, Sri-Lankan time“
Lesen Sie im Sri Lanka Reisebericht von Jennifer Sandmeyer ihr ganz persönliches Reiseerlebnis in Sri Lanka! Ein Beitrag zu unserem Reisestipendium.
Von: Jennifer Sandmayer
5 Min
Dieser Sri Lanka Reisebericht ist der Beitrag einer Bewerberin für das Enchanting Travels Reisestipendium. Jedes Jahr vergeben wir ein Reisestipendium an einen talentierten Nachwuchsreisejournalisten und veröffentlichen die besten Einsendungen. Der Gewinner wird per Abstimmung auf unserer Facebookseite bestimmt.
„Ten minutes, Sri-Lankan time“
Ein alter singhalesischer Mann lacht herzhaft über seinen Witz und klopft sich wild auf den Schenkel. Sein linker Fuß steckt in einem rosa Flip Flop, der rechte ist mit einer Mullbinde eingebunden. Reden klappt, trotz nur zwei übriggebliebener Zähne, recht gut. In einem Zug von Galle, einer sri-lankischen Stadt ganz im Süden, nach Colombo, Hauptstadt der Insel, sitzt er in einem Abteil der zweiten Klasse. Ein Motorschaden legt den Zug nach der ersten Haltestelle lahm. Wer links aus dem Fenster blickt, sieht Dschungel. Wer rechts aus dem Fenster blickt, sieht Dschungel. Dutzende einheimische Singhalesen, Muslime, Tamilen und auch Touristen schauen ratlos aus den Fenstern, steigen aus, wuseln im Zug umher. Die Luft ist feucht, es ist heiß. Lokale Händler nutzen die Chance und rennen mit ihren Waren durch die Abteile. Kaltes Wasser, Obst, Snacks, Süßes und Softdrinks sollen die Wartezeit verkürzen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit werden die Passagiere von einem Mitarbeiter informiert, dass es noch zehn Minuten dauern würde. Zwei Stunden, einen Abschleppdienst und ein wütendes Gewitter später, geht die Fahrt weiter. „Ten minutes, Sri-Lankan time“ wiederholt der alte Mann im Zug. Mit seinem Lachen steckt er die umliegenden Fahrgäste an. Züge in Sri Lanka sind zwei Dinge: anders als in Deutschland und manchmal noch unzuverlässiger. Wichtig ist, 15 Minuten vor Abfahrt am Schalter zu sein. Ist der Schalter offen und es werden Tickets verkauft, ist das ein gutes Zeichen. Der Zug kommt. Öffnet der Schalter erst gar nicht, kommt auch kein Zug. Die Ticketpreise, wenn man sie in Euro umrechnet, sind erfreulich. Eine Fahrt von Galle nach Bentota, das sind ca. 70 km, kostet pro Person 100 Rupien. Bei einem Wechselkurs von 163, sind das ungefähr 60 Cent. Für die zweite Klasse. Zur Auswahl stehen 1. 2. und 3. Klasse. Fällt der Zug einmal aus, stehen immer noch Taxis und Tuk Tuks zur Verfügung. Die sind allerdings deutlich teurer. Hier ist Verhandlungstalent gefragt. Einigen sich Fahrer und Gäste, geht die abenteuerliche Fahrt los. Auf den Straßen Sri Lankas gibt es Regeln, diese werden allerdings nicht befolgt. Vorfahrt hat derjenige, der schlicht und einfach schneller ist. Ab und an befinden sich auch vier Fahrzeuge gleichzeitig in derselben Spur. Der Trubel ist unermesslich. Hupen ist das Kommunikationsmittel Nummer 1. „Vorsicht, hier komme ich“, „Aus dem Weg“, „Spinnst du?“. Tuk Tuks und Roller schlängeln sich in wagemutiger Manier an den Fahrzeugen, die sie für zu langsam empfinden, bei. Natürlich nicht ohne angemessen oft zu hupen.
Wer die Insel erkunden möchte, der kann eine private Tour oder eine Tour in der Gruppe buchen. Ein Fahrer erkundet mit den Reisenden die Insel und lässt sie an seinem Wissen über Land, Leute und Kultur teilhaben. Auf dem Weg rauscht die vielfältige, reiche Vegetation und atemberaubende Landschaft an einem vorbei. Ein riesiger Dschungel, hinter dem sich Elefanten, Krokodile, Affen, Schlangen, Warane und mehr verbergen. Unterwegs warnen Straßenschilder vor wilden Elefanten, die die Straße kreuzen könnten. Daneben zeigt ein Bild die Auswirkungen eines Zusammenstoßes mit einem Dickhäuter. Ein wilder Elefant sollte in Ruhe gelassen werden. Fühlen sie sich bedroht, gibt es für den Menschen kaum eine Chance. 5.500 Elefanten nennen Sri Lanka ihr Zuhause. 80 davon leben im „elephant orphanage“, also im Waisenhaus von Pinnawela. Sie werden dort großgezogen und sind zahm. Für viele Touristen ist das Waisenhaus eine der größten Attraktionen. In Pinnawela können sie auch auf den Elefanten reiten. Allerdings mogeln die Einheimischen die Preise für Touristen nach oben. Statt beispielsweise 6.000 Rupien sollen sie 10.000 bezahlen für eine Viertelstunde. Also 61 Euro statt 36 Euro. Wer Elefanten sehen und trotzdem seinen Geldbeutel schonen will, kann die Tiere bei ihrem Weg zum Fluss bestaunen. Jeden morgen um 10 Uhr werden sie vom Waisenhaus runter an den Fluss gebracht, wo sie gewaschen werden. Wer die morgendliche Waschung sehen möchte, muss allerdings wieder zahlen. Aus der Notdurft der Elefanten werden übrigens sogenannte „poo papers“ gewonnen und zum Verkauf angeboten. Keinesfalls mit den Hundekot-Tüten in Deutschland zu vergleichen. Nein, die Einheimischen verwandeln den Elefantenkot in Kunst. Gemälde, Notizbücher, Postkarten, Schatullen und vieles mehr. Die magische Formel dazu: „dung, boil, blend, paper, sell“. So einfach geht’s.
Sri Lanka hat außer Elefanten noch so viel mehr zu bieten. In der Zentralprovinz, die aus dem Hoch- und Bergland besteht, erstreckt sich ein Meer aus saftig grünen Teeplantagen, soweit das Auge reicht. Schwarzer, Grüner, Weißer und Silberner Tee wird dort angebaut. Aus Sri Lanka stammt auch der berühmte Ceylon Tee. Alle zehn Tage werden die frischen Teeblätter von Hand geerntet und verarbeitet. Viele Teefabriken exportieren das Meiste ihrer Erzeugnisse, handeln aber auch im Inland damit. Durch die verschiedenen Klimas, die im Land herrschen, wachsen auch verschiedene Früchte. Frisch und lecker baumeln Kokosnüsse, Mangos, Papayas, Jackfrüchte, Bananen und vieles mehr in den Bäumen. Zum Greifen nah und gesund. Nach einem für Sri Lanka typischen Reis und Curry Gericht wird meist eine Fruchtplatte gereicht. Widerstehen kann den saftigen und frischen Früchten wahrlich niemand. Ja, die Einwohner Sri Lankas lieben ihr Reis mit Curry und essen es jeden Tag. Das muss allerdings nicht langweilig sein, denn Curry gibt es in den verschiedensten Varianten. Curry mit Fisch, Hähnchen, vegetarisch, mit Linsen, Bohnen oder auch Cashewnüssen. Diese wachsen übrigens auch in Sri Lanka und hängen an einer gelben Frucht, die ebenfalls essbar ist. Wer seinem Curry noch mehr Pfeffer geben will, braucht nur eine Pfefferpflanze, die sich um die Bäume schlingt, ernten. Viele Einheimische bauen auch eigens Früchte und Gemüse an und verkaufen dieses direkt an der Straße für wenig Geld.
Die Straße Richtung Süden zieht viele Badeurlauber mit sich. Die Buchten Hikkaduwa und Unawatuna eignen sich perfekt zum Schnorcheln, Tauchen und Baden, da hier die Strömungen im Wasser sehr gering sind. Unwatuna wurde 2004 vom Tsunami zerstört, erstrahlt aber wieder in voller Pracht. Bars, Restaurants und Hotels reihen sich aneinander, Musik tönt aus Lautsprechern.
Hunde buddeln sich Schlafplätze unter den Liegen und entfliehen der Sonne. Hier findet man Zeit zu entspannen. Nur für zehn Minuten – Sri Lankan time.
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