Treppensteigen mit Affen. Erfahren Sie jetzt mehr über das Reiseabenteuer von Karola Marky in unserem Reiseblog.
Von: Karola Marky
4 Min
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Treppensteigen mit Affen
Ich war gerade auf einer mehrwöchigen selbst geplanten Rundreise in Myanmar unterwegs. Ein Land, in das es mich schon lange zog. War es doch gerade erst wirklich für Touristen geöffnet worden. Ich wollte unbedingt unter den ersten sein. Bilder von der Tuyin Taung-Pagode kannte ich aus den Medien und irgendwie wirkte dieser Ort ganz unwirklich auf mich. Ein grüner Berg mit einem Kloster mitten im Nichts? Da muss ich hin!
Dafür reiste ich zunächst nach Bagan, ein Ort mit hunderten von Tempeln, die man fast wie Indiana Jones mit Taschenlampe erkunden kann. Zumindest die etwas abseits liegenden. Viele Hotels in Bagan bieten Tagestouren zum Popa-Berg an. So heißt der Berg, der das Koster beherbergt. Das ist meiner Meinung nach die einfachste und zugleich günstigste Methode, denn so ist für lediglich 10 Dollar alles abgedeckt.
Die Fahrt dauerte etwas, allerdings gab es auf dem Fenster hinaus so einiges zu sehen. Außerdem gab es einen Zwischenstopp bei einer Art Palmenfarm der Palmyra-Palme. Diese Palme wird zu allerhand Kunstwerken und Köstlichkeiten verarbeitet und mir wurde vorgeführt wie. Allerdings wäre die Fahrt auch ohne diese kleine Unterbrechung kurzweilig genug gewesen. Ich kann mich immer sehr gut durch Blicke aus dem Fenster ablenken.
Um den Berg mit der Pagode befindet sich ein kleiner Ort mit Geschäften und Restaurants, welcher den Zugang zu dieser beherbergt. Denn auf den Berg selbst kann man nicht fahren, man muss den Weg zu Fuß zurücklegen. Daher lief ich über 777 Stufen bis zum Gipfel. Aber halt, das Kloster ist gar nicht der wirkliche Gipfel des Popa-Bergs, sondern nur auf einer Erhebung. Der eigentliche Gipfel ist viel höher. Was geschickte Fotografie nicht alles bewirken kann.
Die 777 Stufen waren für mich ein richtiges Abenteuer. Zunächst einmal war ich nicht alleine unterwegs. Überall waren kleine Affen, die mich auf dem Weg nach oben begleiteten. Manche liefen mir ein Stück nach, andere saßen am Rand und beobachten mich. Manche saßen alleine, andere in Gruppen oder sogar in Familien. Noch präsenter als die Affen selbst war der Dreck, den sie verursachten, Kot und Urin waren praktisch überall auf den Stufen verteilt. Weil es zuvor geregnet hatte, ergab sich eine Art schleimige Schicht. Ich musste wirklich sehr aufpassen nicht auszurutschen. In den Kot oder Urin zu treten war unvermeidlich und das auch noch ohne Schuhe, denn in heiligen Stätten in Myanmar sind keine Schuhe erlaubt. Also erlaubt sind sie schon, nur sollte man sie nicht an den Füßen tragen. So stieg ich Stufe für Stufe immer höher und passte auf, dass ich nicht ausrutschte. Den Affen sollte man übrigens nicht zu nahe kommen, denn dann fauchen die sehr böse.
Jetzt frägt sich der ein oder andere bestimmt was an mir so gefallen hat, wenn ich doch durch Kot und Urin laufen musste, ab und an von der Seite angefaucht wurde und sogar mehrfach fast hingefallen bin. Der Weg nach oben lohnte sich sehr. Zunächst einmal ist die Aussicht wirklich sehr schön und ich selbst wurde sogar damit belohnt, dass der Regen aufgehört hat. Ich konnte den Weg sehen, den ich gekommen war und wie dieser sich langsam Richtung Kloster schlängelte. Sogar andere kleine Pagoden waren von weitem zu sehen. Zuletzt war die Landschaft einfach sehr schön, vor allem, weil die Gegend wirklich nur sehr dünn besiedelt ist. Bereits unten wirkte das Kloster auf mich exotisch und bunt. Dieser Eindruck wurde oben mehr als bestätigt. Während die Farben außen eher auf Gold und blau geschränkt waren, gab es innen eine viel buntere Gestaltung. Es gab sogar blinkende Lichterketten und andere blinkende Elemente. Teilweise wurden Bananen und anderes Obst auf altar-ähnlichen Tischen zusammen mit Geld präsentiert. Geld und Spenden sind für die Tempel in Myanmar sehr wichtig, weil es deren Finanzierung darstellt. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es sich um eine heilige Stätte handelt, so hätte ich das eher nicht vermutet.
Der Wind blies mir so richtig um die Ohren und mein langer Zopf flog mir mehrfach ins Gesicht. Doch gleichzeitig bewegte er kleine Metallstücke, die durch ihr Geklimper alles in eine mystische Stimmung versetzen.
Trotz der Lichterketten, bunten Farben und den vielen anderen Touristen, die gleichzeitig mit mir das Kloster besuchten, wirkte alles trotzdem sehr ruhig und friedlich. Das Kloster selbst hat eine sehr interessante Architektur, weil seine Grundstruktur an den Berg angepasst wurde. Abhängig davon wo man ist, gibt es mehr oder weniger Stockwerke, teilweise steht es sogar auf Stelzen. Der Ausblick, die Architektur und das Gesamtbild waren es auf jeden Fall wert den Weg hinauf mit allen Mühen zu gehen. Wer gerade in Bagan ist, sollte auf jeden Fall einen Tag einplanen um den Berg zu besuchen. Da man nicht den ganzen Tag unterwegs ist, kann man sich abends noch ein Fahrrad schnappen und von einem der vielen Tempel den Sonnenunterangang anschauen. Ein für mich perfekter Tagesausflug.
Allerdings würde ich empfehlen irgendetwas einzupacken, womit man sich die Füße sauber machen kann, wenn man das Kloster verlassen hat. Je nach Jahreszeit kann es in Myanmar sehr heiß werden. Trotzdem sind lange Hosen oder Röcke aus Respekt in heiligen Stätten Pflicht. Mein Tipp ist daher variable Kleidung. Ich persönlich habe mit Zip-Off-Hosen und einer dünnen Jacke sehr gute Erfahrungen gemacht. So kann mit kurzen Hosen und freien Schultern unterwegs sein und in den entscheidenden Momenten einfach und schnell lange Hosen und bedeckte Schultern haben. Diese Kleidungskombination hat mir nicht nur in Myanmar gute Dienste geleistet.
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