Manchmal ist es das Beste, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Nicht zu suchen, sondern es einfach geschehen zu lassen. John Schmor unternahm vergangenes Jahr mit Enchanting Travels seine allererste Reise nach Indien. Hier erzählt er uns von seinem schönsten Moment. P E R S Ö N L I C H E M O M E N T E 42 enchantingtravels.de/reiseblog REISEBERICHT 43 GO SLOW Ich hatte gerade einen wundervollen Tag in Rishikesh hinter mir, inklusive eines Ausflugs zu einem Tempel hoch oben in den Bergen. Der Plan für meinen letzten Abend lautete eigentlich, nach Haridwar zu fahren und dort die Ganga Aarti mitzuerleben. Nun, da sich meine erste Indienreise dem Ende entgegen neigte, und ich von meinem Zimmer aus auf den kalten grünen Ganges und die Ausläufer des Himalaya sah, wurde mir klar, dass ich nicht sofort wieder ins Auto steigen wollte. So entschied ich mich kurzerhand, die Uferpromenade hinunter zu schlendern, an der die Einheimischen ihr eigenes Ganga Aarti abhalten. Der Sonnenuntergang kündigte sich an, und in weiter Ferne zeichnete sich der Umriss eines riesigen Elefanten ab, eines sogenannten Big Tusker. Dort, wo der heilige Fluss eine Biegung macht und in ein tiefes Becken mündet, stand er, mit der rot glühenden Sonnenkugel hinter ihm. Unwillkürlich erhöhte ich meine Schrittfrequenz – ich traute meinen Augen nicht. Auf den Felsen an der gegenüberliegenden Seite des Wasserbeckens, an der sich nur eine Handvoll Menschen befand, hielt ich inne. Kein Elefant. Ich hatte mir so sehr gewünscht, einen Elefanten in seinem natürlichen Lebensraum zu sehen, und das womöglich auf meiner ersten Reise nach Indien… so sehr, dass ich ihn mir eingebildet hatte! Doch urplötzlich ragte ein Rüssel aus der Wasseroberfläche, nach ihm ein gigantischer Kopf, schließlich der breite Rücken. Dann ließ sich diese schöne Kreatur genüsslich auf die Seite rollen, und eine Welle breitete sich aus. So stand ich eine ganze Stunde da, wie auch die anderen Anwesenden, und sah dem Elefanten beim Baden zu. Wir beobachteten gebannt, mucksmäuschenstill, wie der Riese aus dem Wasser kletterte und sich am Rand des Waldes mit Sand abstäubte, während allmählich die Dunkelheit über uns hereinbrach. Auf meinem Rückweg zum Hotel kam ein Pfau aus dem Wald gelaufen und stolzierte an mir vorbei, um am Ufer zu trinken. Er rief zwei Mal aus, als wolle er sagen: zweifaches Glück! Zuerst der Elefant, und nun der Pfau. Am nächsten Morgen, dem Tag meines Heimfluges, stand mir eine lange, aber lohnende Reise nach Delhi bevor. Ich bereute es nicht, meine Fahrt nach Haridwar nicht unternommen zu haben, und mein lieber Fahrer trug dazu seinen Teil bei. Herr Singh führte mich am frühen Morgen zum farbenfrohen und regelrecht überbordenden Ufer des Ganges, denn hunderte von Gläubigen führten ihr rituelles Bad durch. Herr Singh nutzte die Gelegenheit und füllte sich für seine Familie etwas heiliges Wasser ab. Unterwegs legte er noch verschiedene Zwischenstopps ein. So konnte ich eine familiengeführte Zuckerrohrfarm besuchen, kostete zum ersten Mal frischen Zuckerrohrsaft und probierte später Gemüse-Pakora an einem Rastplatz. Die ganze Nacht und auch während der beiden Flüge nach Hause konnte ich die Bilder dieses magischen Abends nicht vergessen: der Elefant, der sich gemächlich im Ganges badet. Der Pfau, der in die hereinbrechende Dunkelheit ruft. Nur zehn Tage später buchte ich mit Enchanting Travels meine nächste Reise nach Indien. Sechs Monate später ließ ich mich vom Gedanken leiten, den Dingen ihren Lauf zu lassen – und das bedeutet nur allzu oft, sich zu entschleunigen oder die Zeit ganz still stehen zu lassen. EMPFOHLENE REISEROUTE Indiens prächtiger Norden: Kolonialer Glanz und spirituelles Erbe (13 Tage) Delhi (2 Nächte) Shimla (3) Chandigarh (1) Rishikesh (3) Haridwar (2) Delhi (1) Beste Reisezeit: September bis November & Februar bis April ab 2.185 Euro pro Person im Doppelzimmer KONTAKTIEREN SIE UNSEREN EXPERTEN Benjamin Schrödter benjamin.s@enchantingtravels.com Kultur Natur