Geographische Distanzen verlieren durch die Globalisierung immer weiter an Bedeutung. Moderne Annehmlichkeiten stehen uns fast überall zur Verfügung. Wenn Sie das Ladegerät Ihres Mobiltelefons zu Hause vergessen haben, können Sie am Zielort meist ganz einfach ein neues kaufen oder leihen. In vielen Ländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas wird der Begriff Zeit dagegen weiterhin anders interpretiert. Eine Unterbrechung der Routine ist willkommen, Pläne sind flexibel. Sie werden dort feststellen: Auch im geschäftigen Chaos einer Großstadt können die Menschen wunderbar ruhig und gelassen sein. Wenn Sie nach Südafrika reisen, werden Sie vielleicht das Sprichwort hören: “Haraka haraka, haina baraka” (Eile, Eile bringt keinen Segen). Indiens Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi sagte einmal: “Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.” Und in Costa Rica, fordert ¡Pura Vida! dazu auf, den Dingen mit Bedacht und Gelassenheit zu begegnen. Wir können davon lernen und - wie Carl Honoré, Autor von Slow Life (2004) es ausdrückt - unsere “innere Schildkröte” entdecken. 8 enchantingtravels.de N E U E W E LT E N E N T D E C K E N Urlaub, also das Reisen aus reinem Vergnügen und nicht aus Notwendigkeit, ist ein Konzept, das erstmals von reichen Bürgern im alten Rom praktiziert wurde. Pilger, Händler, Könige und Entdecker waren die ersten Reiselustigen, die auf dem Rücken eines Pferdes oder Kamels weite Strecken über Land und an Deck eines Schiffes Ozeane überquerten. Gemeinsam war diesen Pionieren Ihre Entdeckungslust und der Wunsch nach neuen Begegnungen. Ihre Fortbewegungsmittel zwangen sie zu einem bedächtigen Reisetempo, die meisten von Ihnen schätzten diese geschenkte Zeit und machten das Beste daraus. Das heutige Konzept des Langsamen Reisens (auf Englisch: Slow Travel) gründet auf den Ideen der Slow Food-Bewegung. 1989 vom italienischen Gourmet-Kritiker Carlo Petrini ins Leben gerufen, zählt sie heute Millionen von Anhängern auf der ganzen Welt. Die Initiative regt uns an, uns bewusster mit unserer Nahrung auseinandersetzen und zu hinterfragen, wo unsere Lebensmittel herkommen und welche Folgen deren Produktion für unsere Umwelt hat. Langsames Reisen folgt einer ähnlichen Philosophie, von der nicht nur wir Reisende, sondern auch unsere Gastgeber, die Menschen vor Ort und unsere Umwelt profitieren. Honoré beschreibt die Kunst des langsamen Reisens wie folgt: “Meine Art die Welt zu verstehen ist, mich in ihr zu bewegen, mich umzusehen, zuzuhören, sie mit allen Sinnen wahrzunehmen, über sie nachzudenken, mich mit anderen auszutauschen. Wenn wir es richtig angehen, ist das langsame Reisen ein wunderbares Mittel, uns nicht von der Eile anstecken zu lassen. Langsames Reisen bietet eine Fülle von Erfahrungen, Erkenntnissen und Empfindungen, die nur gebührend genossen werden können, wenn wir unser Tempo verringern.” Aber wie genau können wir es in diesem Sinne “richtig angehen”? Auf viele Arten: Langsames Reisen könnte mit einem Gefühl der Nostalgie beginnen, das uns vielleicht an einen Familienurlaub vor vielen Jahren erinnert, als wir noch nicht von so vielen Ablenkungen umgeben waren, und es leichter war, im Moment zu verweilen. Pico Iyer ist in Die Kunst des Innehaltens: Ein Plädoyer für Entschleunigung (2014) der Ansicht, dass das langsame Reisen ein Gegenmittel zur Intensität des modernen Leben sein kann. Er schreibt: “In einem Zeitalter der Geschwindigkeit kann für mich nichts belebender sein als die Langsamkeit. In einer von Zeit, in der viele Dinge gleichzeitig geschehen, fühlt sich für mich nichts luxuriöser an, als Aufmerksamkeit zu schenken. Und in einer Zeit ständiger Bewegung ist nichts dringender als einfach zu verharren.“ Go Slow - ein Lob auf die Langsamkeit Unsere moderne Welt ist oft geprägt von Geschwindigkeit und Überreizung. Um dem zu entkommen, können wir tun, was die Italiener “la dolce far niente” nennen - die süße Kunst des Nichtstuns. Urlaubsreisen boten schon immer die Möglichkeit, Dinge zu tun, mit denen wir in unserem Alltag kaum in Berührung kommen. Ein strammes Reisetempo kann durch das ständige in Bewegung sein beflügelnd sein. Aber auch wenn wir eine Wunschliste haben mit Orten, die wir besuchen, und Dingen, die wir gerne machen wollen, könnten wir am Ende feststellen, dass wir tiefer in einen Ort eintauchen, wenn wir dort mehr Zeit verbringen. Enchanting Travels ist sich dessen bewusst und wir möchten Ihnen deshalb für Ihren geplanten Reiseablauf möglichst viel Flexibilität bieten. Wenn Sie während Ihrer Reise feststellen, dass Sie länger an einem Ort bleiben möchten als ursprünglich angedacht, unterstützt Sie Ihr Reisebetreuer gerne dabei, Ihre Pläne zu ändern. Neue Erfahrungen können sehr inspirierend und aufregend sein - unsere Experten geben Ihnen gerne ihre ganz individuellen und persönlichen Empfehlungen. Wenn Sie Ihren Urlaub nutzen möchten, um es einmal langsamer angehen zu lassen, können wir das Reisetempo anpassen: Gehen Sie auf eine Buschwanderung statt auf eine Jeep-Safari, fahren Sie mit dem Mietwagen durch Südafrika, um spontan anhalten oder an einem Ort etwas länger verweilen zu können. Erleben Sie die endlosen Weiten Patagoniens, die Wüste Rajasthans oder die beeindruckende Flora und Fauna des Okavango-Deltas vom Pferderücken aus. Genießen Sie eine Nacht auf einer Dschunke im Mekong-Delta oder unternehmen Sie eine Kajakfahrt in Laos. Treten Sie in die Pedale und erkunden Sie mit dem Fahrrad das ländliche Indonesien, die engen Gassen in Japans Großstädten oder die Ufer von Kenias Seen. Steigen Sie in einen Zug und träumen Sie vor sich hin, während die Welt draußen an Ihnen vorbeizieht. Auf diese Weise können Sie ein bis dahin noch unbekanntes Land hautnah und im Einklang mit Ihrer Umgebung erleben. Von der Geschwindigkeit zur Entschleunigung 9 GO SLOW