60 EIN PROSIT AUF DIE GANZE WELT Ein kühles Bier oder ein exotischer Cocktail bei Sonnenuntergang: Egal, welcher Kontinent oder welches Land, jedes Reiseziel hat besondere Spezialitäten für den Sundowner im Urlaub zu bieten. Hier sind die persönlichen Empfehlungen des Teams von Enchanting Travels! Cachaça gehört zu Brasilien wie Bier zu Deutschland und darf auf keiner Brasilienreise fehlen! Das brasilianische Nationalgetränk wird aus fermentiertem Zuckerrohrsaft hergestellt und bildet die Basis vieler beliebter Cocktails – allen voran der berühmte Caipirinha. Die Geschichte des beliebten Cachaças reicht 500 Jahre zurück, als die portugiesischen Kolonialisten das erste Zuckerrohr aus Madeira mitbrachten. Mir persönlich schmeckt die dunkle Variante des Getränks am besten, die in Holzfässern gelagert wird und so aromatischer und voller im Geschmack ist. Über die Jahrhunderte hinweg hat die Spirituose viele Spitznamen erhalten, von abre-coração (Herzöffner) und água-benta (Heiliges Wasser) bis zu bafo-de-tigre (Tigeratem) und sogar limpa-olho (Augenwäscher). Den besten Cachaça Brasiliens finden Sie in Paraty! Fernando Perdomo Reisebetreuer Südamerika Wer nach Chile oder Peru reist, kommt an Pisco nicht vorbei! Dieser köstliche Brandy hat eine lange Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, als die spanischen Kolonialisten die ersten Weingüter aufbauten. Ähnlich wie beim Wein gibt es verschiedene Rebsorten und Anbaugebiete oder auch D.O. (Denomination of Origin). Ich empfehle Ihnen peruanischen Pisco, da dieser noch traditionell von Hand und ohne Zusatzstoffe hergestellt wird. Probieren Sie unbedingt einen Pisco Sour, einen köstlichen fruchtigen Cocktail mit Zuckersirup, Eiweiß und Zitronensaft. Eine simplere Alternative ist der Piscola, ein chilenischer Favorit, für den Sie einfach Pisco mit Cola mischen. Prost! Paul Rae Reiseberater Südamerika Wer schon einmal in Kerala war weiß, dass Kokospalmen dort nicht nur die von unzähligen Kanälen durchzogene Landschaft der Backwaters prägen, sondern auch eine der Hauptzutaten der lokalen Küche darstellen. Da verwundert es nicht, dass auch das Lieblingsgetränk Keralas aus Kokosnüssen hergestellt wird: Toddy, ein fermentierter Schnaps aus Kokoswasser, ist eine beliebte Spezialität der Region. Ähnlich wie der heute beliebte Kombucha soll er aufgrund des Fermentierungsprozesses besonders förderlich für die Verdauung sein. Ein Zwischenstopp in einem kleinen Toddy- Geschäft gehört zu jeder Hausbootfahrt! Mit etwas Glück können Sie sogar beobachten, wie Toddy „geerntet“ wird. Nur mit einem speziellen Messer ausgestattet, erklimmen die extrem geschickten Toddy-Kletterer die Kokospalmen. Ich habe es sogar selbst einmal versucht. Jetzt weiß ich: Es ist nicht so leicht, wie es aussieht! Shruti Patkar Reiseberaterin Asien 61 Sake oder Seishu heißt der traditionelle japanische Reiswein, der für viele von uns zu jedem Sushi-Essen gehört. Der Herstellungsprozess von Sake gleicht eher dem Bierbrauen als der Weinherstellung: Fermentierter Reis wird so zu einer hochprozentigen Spirituose. Wer mehr über die Herstellung von Sake wissen möchte, dem empfehle ich den Besuch einer Sake-Fabrik im historischen Vorort Fushimi nahe Kyoto. Hier befinden sich einige der besten Sake-Brauereien Japans. Auf einer Besichtigungstour können Sie den tōji, den Braumeister, treffen und die Lagerhallen besichtigen, in denen der Sake neun bis zwölf Monate lang reift. Der Höhepunkt einer solchen Besichtigungstour ist natürlich die Sake-Verkostung, bei der Sie fünf verschiedene Sake-Sorten probieren können (Vergessen Sie nicht, vorher etwas zu essen!). Um das Nationalgetränk Japans ranken sich viele Traditionen: Sake wird bei besonderen Feiern und religiösen Festen getrunken, in einer besonderen Flasche, der tokkuri, gelagert und aus speziellen flachen Tassen, genannt sakasuki, getrunken. Früher gab es sogar von der Regierung veranstaltete Sake-Verkostungswettbewerbe! Seit den 1970er Jahren geht die Sake-Produktion zwar stetig zurück, trotzdem wird er in fast allen Restaurants serviert. Halten Sie Ausschau nach Restaurants mit einem Bündel Wacholderblätter vor der Tür, denn dies ist ein traditionelles Symbol der Sake-Braukunst. Walter Kealey Reiseberater Asien Haben Sie schon einmal das Lieblingsbier der Laoten probiert? Beerlao ist Laos’ einzige Biermarke und damit fast so etwas wie das Nationalgetränk. Genießen Sie ein kaltes Beerlao zu einem privaten Barbecue oder bei einer Runde Petanque oder Boules mit Einheimischen – Ihr Reiseleiter erklärt Ihnen bestimmt gerne die Regeln dieser in Laos äußerst beliebten Spiele! Am besten schmeckt ein Beerlao gepaart mit den Leckerbissen eines Sindat, dem traditionellen Barbecue, das zum Nachtleben in Luang Prabang einfach dazugehört. Anjali Joseph Reisebetreuerin Asien Wörtlich übersetzt bedeutet das afrikaanse Wort Witblits „weißer Blitz“ – aus gutem Grund, denn das Zeug ist wirklich stark! Der klare südafrikanische Brandy ist auch als Feuerwasser bekannt. Er stammt aus Trauben, die von der Weinernte übrig gebliebenen sind, und wird meist in kleinen Mengen in Kupfertöpfen hergestellt. Über viele Jahre hinweg war der Verkauf von Witblits in Südafrika verboten. Es entstand ein Monopol für den Wein- und Brandyhersteller KWV und selbst gebrannter Witblits wurde nur zuhause genossen. Heute können Sie zwischen verschiedenen Witblits-Sorten wählen. Ich empfehle Ihnen ganz besonders Mampoer, eine Witblits-Sorte mit Pfirsichgeschmack! Dazu gibt es den südafrikanischen Lieblingssnack Biltong, eine geräucherte Trockenfleischspezialität. Echte Witblits-Fans können auch das jährliche Witblits Festival mit seinen kuriosen Wettbewerben und Spielen besuchen. Annie Irankunda Reiseberaterin Afrika Wenn Sie im südlichen Afrika unterwegs sind, sollten Sie unbedingt den cremigen Amrula-Likör probieren. Mir schmeckt er am besten kalt auf Eis serviert. Ich habe zum ersten Mal von Amrula gehört, als ich auf einer Safari- Tour Elefanten beobachtet habe, die von den Früchten des afrikanischen Marula-Baums wie beschwipst waren! Dieser Baum ist auch bekannt als Elefantenbaum oder Hochzeitsbaum. Er soll eine aphrodisierende Wirkung haben und ist daher mit vielen afrikanischen Fruchtbarkeitsmythen und Legenden verbunden. Er trägt nur einmal im Jahr Früchte, deren intensiver Duft kilometerweit entfernte Elefanten anzieht. Für die Herstellung von Amrula werden die Früchte von Hand gepflückt, entkernt und dann fermentiert. Im Geschmack ähnelt Amrula am ehesten einem süßen, cremigen Kaffeelikör. Doch passen Sie auf, denn Amrula enthält bis zu 17 Prozent Alkohol! Der beste Ort um Amrula zu genießen, ist natürlich auf Safari in einem der vielen Wildreservate des südlichen Afrikas. Bei Sonnenuntergang wird Ihr Safari-Jeep in eine kleine Bar verwandelt und Sie genießen Snacks und Amrula, während die Savanne in das warme Licht der untergehenden Sonne getaucht wird. Besonders gefällt mir an Amrula, dass der Hersteller sich mit einer eigenen Initiative für den Schutz von Elefanten engagiert. Sanchi Dhalla Reisebetreuerin Afrika